SPITZENmäßig

Mit dem Rückgang des Silberbergbaus in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erschloss sich durch das Klöppeln eine neue Erwerbsquelle.

Die ersten Spitzen waren vermutlich in Italien entstanden und von dort im 16. Jahrhundert in das Erzgebirge gelangt. Von hier aus verbreitete sich das Klöppeln in ganz Deutschland. Aufgrund seiner hochentwickelten Spitzenindustrie war das Erzgebirge ab dem 18. Jahrhundert ein Vorbild für andere Städte und Regionen.

Zahlreiche Exponate belegen die Entwicklung des Gewerbes. In der Museumssammlung sind alle für die Spitzenherstellung verwendeten Materialien wie beispielsweise Leinen, Seide, Metall und Seide vorhanden. Exemplare aus bedeutenden Herstellungszentren wie Italien und Belgien sowie Belege für die unterschiedlichen Klöppeltechniken ermöglichen eine umfangreiche Darstellung der Klöppelspitzengeschichte.

Die Spitzensammlung des Museums PERLA CASTRUM – Ein Schloss voller Geschichte umfasst über 1.030 Objekte und lässt sich in folgende Schwerpunkte unterteilen:

  • Spitzen
  • Kirchenspitzen
  • Zeichnungen für Handklöppelspitzen und andere Spitzen
  • Klöppelspitzenmotive
  • Klöppelzubehör
  • Klöppelbriefe/Stechblätter
  • Abreibebücher
  • Spitzenmusterbücher
  • Firmenarchiv Handzeichnungen Hartmann

Die meisten Spitzen stammen aus dem 19. Und 20. Jahrhundert. Einzelne Exponate (historische Spitzenproben) sind auf das 16., 17. und 18. Jahrhundert zurück datierbar. Die Sammlung umfasst sowohl verschiedene Decken (z.T. mit Stoffeinsatz) als auch Bekleidung wie Kleider, Blusen und Jacken. Auch figürliche Klöppelspitzen, Umhänge, Taschentücher, Kragen, Handschuhe und Fächer sind unter anderem vertreten. 90 % des gesamten Spitzenbestandes sind handgearbeitet.

Als herausragende Einzelstücke sind unter anderem zu benennen:

  • Festkleid mit Bolero von 1920
  • Kleid des alten Schwarzenberger Bornkinnel aus dem 18. Jhd., hergestellt aus Binche-Spitze
  • Musterbuch aus der 1. Hälfte des 18. Jhd.
  • Märchendecke

Die Spitzensammlung ist besonders durch die umfangreichen Exponate der ehemaligen Firma Hartmann aus Schwarzenberg von überregionaler Bedeutung und insgesamt eine der größten Klöppelspitzensammlungen im Erzgebirge.